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HISTORIE

GESCHICHTE

Im Jahre 1885 gründete Pastor Sasse aus Mitgliedern des schon seit 1880 bestehenden Jünglingsvereins den Posaunenchor.

 

Aus Aufzeichnungen von Heinrich Wessel (sen.) und Frau Geheimrat Hanna Schröter (geb. Sasse), geht hervor dass Mitglieder aus dem Jünglingsverein den Wunsch hatten, einen Posaunenchor zu gründen. Aus Spendengeldern wurden 1885 die ersten Hörner angeschafft und an einem Sonntag im Gottesdienst im Beisein der Gemeinde feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Ein Flügelhorn kostet damals 28,- Mark, ein landwirtschaftlicher Gehilfe musste dafür drei Monate arbeiten. Es galt nun Anfangsschwierigkeiten zu überwinden, und es hat viel Mühe und Zeit gekostet, bis sich das Blasen zu einer wohlklingenden Musik entwickelte. Eine große Hilfe waren hier der Chorleiter O. Sasse, der früher als Schüler mit Hans Kuhlo dem Gütersloher Gymnasial-Posaunenchor angehörte, sowie einige Bläser aus dem Hartumer Posaunenchor, die zum Teil auf der Hiller-Hartumer Grenze wohnten, aber nach Hille eingepfarrt waren. Die Freude war groß, als das erste Lied „Ach bleib mit deiner Gnade“ geblasen werden konnte.

 

Es wurde fleißig weiter geübt und bald konnte der Chor auch bei kirchlichen Feiern und Missionsfesten mitwirken. Von Zeit zu Zeit fanden in Minden Quartalsversammlungen statt, an denen der Hiller Posaunenchor auch teilnahm und das Blasen in einem größeren Chor unter Leitung von Pastor Luis und später Pastor Küppermann übte. Von Schlachtermeister Heinrich Wessel, der von Jugend an mit viel persönlichem Einsatz im Jünglingsverein mitwirkte und später den Posaunenchor leitete, wird uns berichtet, dass auf einem Treffen der Posaunenchöre aus der ganzen Umgebung in Volmerdingsen Pastor Kuhlo mit ihnen das Lied „Zum glanzerfüllten Sternenzelt“ einübte. Als sie es endlich nach schwerer Mühe und viel Üben einstudiert hatten, rief er: „Das sollt ihr über meinem Grab blasen!“. Als er einige Zeit später starb, ist auch der Hiller Posaunenchor nach Gohfeld zur Beerdigung gefahren und hat ihm diesen letzten Wunsch erfüllt.

 

Ein Höhepunkt im Wirken des noch jungen Chores war 1896 die Teilnahme an der Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Es wirken ca. 800 Bläser aus den Posaunenchören Minden-Ravensberg mit. Als der Kaiser mit Gemahlin zum Denkmal emporstiegen, wurde das Lied „Mir nach spricht Christus unser Held“ geblasen.

 

In der Zeit von 1914 bis 1918 (erster Weltkrieg) konnte der Posaunenchor nur mit Mühe weiterbestehen. In den Jahren danach wird von Kreisfesten auf Reimlers-Hof und Festversammlungen in anderen Gemeinden berichtet. Auf Wunsch von Angehörigen der Verstorbenen wurde etwa um 1926 zum ersten Mal bei Beerdigungen geblasen, obwohl es Brauch war, dass einige Schüler mit ihrem Lehrer singend den Trauerzug bis zum Friedhof begleiteten. Von 1935 bis zur Erstellung der Friedhofskapelle wurde dann diese Aufgabe ganz von dem Posaunenchor übernommen.

 

Der zweite Weltkrieg belastete und störte den Posaunenchor in seiner Entwicklung. Bläser im wehrpflichtigen Alter waren als Soldaten eingezogen. Einige sind im Krieg gefallen. Die Chorarbeit in der Gemeinde ruhte in den Kriegsjahren zeitweilig und musste in den Nachkriegsjahren wieder mühsam aufgebaut werden. Die Nachwuchsfrage war ständig im Gespräch, aber es ließen sich doch wieder junge Männer zu diesem Dienst rufen.

 

Auch in den darauffolgenden Jahrzehnten haben die Chorleiter darauf geachtet, dass immer wieder Ausbildungsmöglichkeiten für den Nachwuchs angeboten wurden. Im Jahre 1985 wurde das 100jährige Bestehen mit einer Jubiläumsfeier gefeiert. Zunächst gab es am 31. August eine Veranstaltung mit Bläser und Chormusik, bei den Bläsern unter der Leitung von Landesposaunenwart Werner Benz. Daran nahm neben dem Posaunenchor auch der Singekreis und eine Auswahlgruppe von acht jungen Bläsern des Posaunenwerkes teil. An dem darauffolgenden Sonntag war dann in Verbindung mit dem Kreisposaunenfest die Festversammlung unter der musikalischen Leitung von Kreisposaunenwart Reinhard Neuhaus auf Reimlers Hof. Die Predigt an diesem Festtag hielt Dieter Mayer, Landesobmann des Posaunenwerkes. Hier bekamen Bläser für zehn bzw. 25 Jahre Mitgliedschaft Ehrennadeln verliehen. Der anschließende Festnachmittag mit dem Festredner Superintendent Paul-Gerhard Tegeler lud zu einem gemütlichen Beisammensein mit Kaffeetrinken und Musik ein.

 

Am 5. September 2010 fand die Feier zum 125jährigen Bestehen mit einem Festgottesdienst und anschließender Feierstunde statt. Langjährige Posaunenchormitglieder wurden geehrt.